Das Qualifying der GT World Challenge Europe am Sonntag bringt ein etwas gemischteres Resultat. Zwar geht die erste Reihe mit Vortagessieger Mattia Drudi auf Pole und Patric Niederhauser daneben an Audi, doch dahinter findet sich mit AMG, Ferrari, Porsche und BMW ein bunter Markenmix.
Um 14:45 geht es dann erneut bei bestem Spätsommerwetter auf die einstündige Hatz. Drudi legt einen Raketenstart hin, doch zieht damit auch die Augen der Stewards auf sich. Statt der vorgeschriebenen 110 km/h zeigen die Daten 147 km/h beim Umschalten der Ampel, so dass es eine Time Penalty von fünf Sekunden gibt. Sicherlich eine Entscheidung, die dem Regelwerk folgt, da Drudi als Polesetter die Pace vorgeben muss, aber Marciello auf Rang drei zieht ebenso mit und geht an Niederhauser vorbei. Engelhart auf Rang 5 schnappt sich Vermeulen, der auf P4 gestartet war. Somit profitiert die gesamte innere Spur von Drudis Vergehen und kommt damit davon.
Auch am Sonntag geht die erste Runde nicht ohne Unfall über die Bühne. Zunächst dreht sich Adam Eteki im Boutsen VDS Audi #10 ohne weitere Folgen, doch dahinter ist es dann der Sainteloc Junior Audi #26 mit Paul Evrard, der gegen die Fahrtrichtung steht und Patryck Krupinski wird von einem Ferrari die Sicht genommen, so dass er frontal mit dem stehenden Audi kollidiert. Beide Fahrer können selbstständig aus ihren Autos aussteigen, während das Safety Car das Feld einfängt.
Beim Restart hat Drudi dann „Lello“ im Kreuz und wird mächtig unter Druck gesetzt, kann die Attacken des in Zürich geborenen Italieners jedoch zunächst abwehren, bevor Marciello in der Anfahrt auf das Motodrom die Führung übernimmt. Für die Gold Cup Sieger vom Vortag nimmt der Tag keinen guten Verlauf – Reifenschaden! Calan Williams bleibt jedoch in der Führungsrunde. Maxime Martin geht an Patric Niederhauser vorbei auf Rang 3.
Als nach 35 Minuten das Boxenstopfenster aufgeht, ist es unter anderem Maxime Martin, der zum frühestmöglichen Zeitpunkt an Valentino Rossi übergibt.
Hervorragende Boxenarbeit liefert erneut ComToYou Racing ab, in dem man die #11 von Rang 6 auf zwei hievt, während Ricardo Feller quälend lange fünf Sekunden neben seinem Audi stehen bleiben muss und man letztlich sogar hinter Rossi auf Rang 6 zurückfällt.
Rundenlang kann sich Vale dem Druck von Feller erwehren, doch ein kleiner Fehler eingangs der Südkurve öffnen die Tür und Albert Costa kann gleich noch mitziehen.
An der Spitze ist es Timur Boguslavskiy, der teils mit dem Überrundungsverkehr zu kämpfen hat, aber auch Lucas Legeret auf Rang zwei kann kaum Zeit gutmachen.
13 Minuten vor dem Ende meldet Boguslavskiy er habe den dritten Gang verloren und auf der Onboardkamera ist zu sehen, wie er sich im dritten Gang um die Haarnadel quält. In dieser Runde verliert er 1,3 Sekunden auf Legeret, in der nächsten Runde meldet sich der dritte Gang wieder zum Dienst.
6 Minuten vor dem Ende vernascht Ricardo Feller den WRT BMW #32 vor der Mercedes Tribüne. Vor der Mercedes-Tribüne holt er mehr Schwung und fährt außen an Weerts vorbei! Feller kann sich gleich absetzen, aber es bleibt kaum noch Zeit um die 5 Sekunden auf Rang zwei und drei aufzuholen.
Das Getriebe im AKKODIS ASP AMG GT3 hält un so feiern Timur Boguslavskiy und Raffaele Marciello einen weiteren Sieg vor Lucas Legeret und Christopher Haase (endlich mal wieder!) im Audi R8 LMS GT3 EVO II von ComToYou Racing und den Markenkollegen Erwan Bastard/Patric Niederhauser im Sainteloc Junior Team.
Der Gold Cup geht an Aurelien Panis und Alberto di Folco im Audi R8 LMS von Boutsen VDS, im Silver Cup ist es erneut ein Audi an der Spitze. Lorenzo Patrese und Akin Aka siegen für Tresor Attempto Racing.
Im Bronze Cup darf der Chef sich selbst feiern. Der Sieg geht an das Haupt Racing Team mit Sebastian Baud und Hubert Haupt – natürlich auf AMG.
Die schnellste Runde kann sich Dennis Marschall mit einer 1:38.433min notieren lassen, während er den Tresor Attempto Racing Audi noch auf Rang drei im Bronze Cup nach vorne fuhr.
Somit verlassen Marciello/Boguslavskiy das badische Motodrom zu Hockenheim mit 9,5 Punkten Vorsprung auf Drudi/Feller, was am Morgen nach dem Qualifying mit 0,5 Punkten noch deutlich knapper war. Die nächste Runde des Sprint Cup findet bereits in zwei Wochen auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia statt.