Vier Wochen nach dem Saisonhighlight in Spa macht die GT World Challenge Europe Station in der Eifel. 54 Fahrzeuge haben sich zum dreistündigen Endurance-Event eingeschrieben – mehr sieht das Streckenabnahmeprotokoll auch gar nicht vor!
Nachdem das Wochenende, mit Ausnahme einer Testsession am Freitag, trocken verlief, werden die Teilnehmer am Sonntagmorgen zum Qualifying mit heftigem Regen begrüßt. Am Ende setzt AKKODIS ASP mit Marciello/Boguslavskiy/Gounon durch und sichert sich die Pole Position. Die erste Startreihe teilt man sich mit Iron Lynx und dem Trio Bortolotti/Caldarelli/Pepper. Reihe zwei geht mit M-AMG Team AlManar #777 und AKKODIS ASP#87 an zwei weitere AMG GT3 EVO. Die Top 5 werden von Feller/Drudi/Marschall im Tresor Orange1 Audi R8 LMS GT3 EVO II komplettiert.
Erwähnenswert ist außerdem Rang 7 für Winward Racing mit David Schumacher, Marius Zug und Miklas Born Im abtrocknenden dritten Qualifyingabschnitt fährt Zug sogar die zweitbeste Zeit!
Nach zwei kurzen Unterbrechungen im ersten Qualifyingabschnitt wird der Rennstart um 20 Minuten verschoben, so dass der Start erst um 15:05 Uhr erfolgt. Dass es mit 54 Autos in der ersten Kurve irgendwann eng wird ist keine Überraschung, aber das Chaos entsteht schon an der Spitze. Pepper im Iron Lynx Huracán kann seinen Platz in der ersten Reihe nicht ummünzen und muss sich gegen Maro Engel in der #777 erwehren. Dabei ist dann auch noch die #87 im Weg, Drudi wird auch weit geschickt und welch ein Glück hat Marciello, dass er nicht auch noch involviert wird. Dadurch öffnet sich innen der Weg für unter anderem Dennis Olsen (Rutronik Racing) und David Schumacher (Winward Racing) und die beiden schlüpfen zunächst auf Rang zwei und drei. Doch als hätten wir nicht schon genug Drama, trifft Charles Weerts im Getümmel – man ist zu fünft nebeneinander – Rahel Frey und dreht die sympathische Schweizerin um, angesichts des starken Qualifying der Iron Dames besonders schade.
Ausgangs Mercedes Arena sehen wir nun einen Lamborghini von Jordan Pepper mit ondulierter Front, einen an der Karosserie schleifenden Reifen bei Maxi Götz in der #87, Nicklas Nielsen, der sich im Ferrari #51 erst wieder sortieren musste und Russell Ward in zweiten Winward AMG ebenfalls mit schleifendem Reifen. Ward stellt in Runde 2 dann auch endgültig ab.
Rahel Frey kämpft sich wieder nach vorne, doch in der Dunlop-Kehre schließt sich die Lücke, die Niki Leutwiler im Car Collection Porsche #24 gelassen hat wieder. Der Kontakt zwingt den Stier abermals in einen Dreher.
Hinter Jordan Pepper staut sich der Verkehr, unter anderem mit Marco Wittmann. Der Fürther im Rowe-BMW fackelt nicht lange und setzt sich eingangs Hatzenbach innen daneben. Jordan Pepper bekommt dabei ein heftiges Übersteuern und kracht in die Seite des Rowe-BMW – der zweite Ausfall in diesem Rennen. Erstaunlich, wie stabil der BMW M4 GT3 ist. Nachdem am Start schon Nicklas Nielsen in die linke Seite gerumpelt ist, nun ein zweiter Kontakt.
Valentino Rossi stoppt als einer der ersten Piloten und zeigte in einem Stint eine tolle Performance nach einem etwas schwächeren Startplatz, Augusto Farfus übernimmt den M4. Ob wir den Doktor nächstes Jahr auf der Nordschleife sehen werden, ist zumindest fraglich, wie man bei der Medienrunde am Samstag erfahren konnte.
An der Spitze übergibt „Lello“ den AMG an Timur Boguslavskiy. Auch in der zweiten Rennstunde wird an allen Ecken und Enden gekämpft was das Zeug hält. Wer hier nicht die 25€ Eintritt bezahlt oder den kostenlosen Livestream ohne Geoblocking wahlweise auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch geschaut hat, ist selbst schuld. Stéphane Ratel und seine SRO macht definitiv sehr, sehr vieles richtig wie er zurecht voller Stolz im Interview darlegte.
Das letzte Drittel bricht an und Gounon übernimmt den AKKODIS ASP Mercedes. Der nun unter andorranischer Flagge startende Franzose bleibt bei der Boxenausfahrt komfortabel vor dem Team AlManar (Getspeed) Fahrzeug.
In der kalten Eifel braucht es schon Lorenzo Hezemans, um ComToYou Racing die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Ein Dreher ausgangs Schumacher-S ist nicht gerade hilfreich im Kampf um das Podium in der Silver-Kategorie.
Ricardo Feller und Thomas Preining liefern wohl die Szene des Rennens: Von der Coca-Cola-Kurve bis zum Schumacher-S sind die beiden im heftigen, aber stets fairen Kampf. Fantastisch, Dankeschön! Zu diesem Zeitpunkt bedeutet dies Rang 5 für den Tresor Orange 1 Audi von Feller.
Unter dessen muss Maxime Martin die #46 in der Box abstellen. Ein Wasserleck nach Kontakt mit dem Audi #66 Tresor Attempto Racing und Dylan Pereira.
Klaus Bachler demonstriert derweil die mittlerweile sehr reparaturfreundliche Bauweise der aktuellen GT3-Modelle. Sämtliche Anbauteile wie Kotflügel sind mit Schnellverschluss austauschbar, doch damit auch empfindlich. Ein loser Kotflügel beendet letztlich den Kampf um den Sieg in der Bronze-Kategorie zugunsten von Herberth Motorsport, da Bachler seinen PureRxcing Neunelfer an der Box reparieren lassen muss.
Arjun Maini verbremst sich 7 Minuten vor Ende noch in der Dunlopkehre und Eddie Cheever sagt „Danke“ – Platz zwei und drei sind damit im Bronze Cup auch noch gedreht.
Nach 92 Runden überquert Jules Gounon als Erster die Ziellinie und sorgt somit für die Tabellenführung von AKKODIS ASP in der Teamwertung und für die Führung von Marciello/Boguslavskiy in der Fahrerwertung – Gounon ist nur im Endurance Cup aktiv, so dass ihm die Punkte aus den Sprintrennen fehlen. Rang zwei geht an Engel/Stolz/Schiller im AlManar Mercedes und Ricardo Feller hat den Audi von Tresor Orange 1 noch auf Rang drei vorgefahren.
In der Gold-Wertung sichern sich mit Rang 6 im Gesamtklassement Miklas Born, David Schumacher und Marius Zug den Sieg im AMG-GT von Winward Racing. Sie werden auf dem Podium von Iron Lynx (Puccini/Beretta/Ineichen) und WRT (Simmenauer/Williams/Krütten) flankiert.
Der Nürburgring scheint ein gutes Pflaster für den Chilenen Benjamin Hites und GRT Grasser Racing Team zu sein. Nach seinem Sieg im ADAC GT Masters steht er zusammen mit Clemens Schmid und Glenn van Berlo wieder ganz oben auf dem Podium in der Silver-Kategorie. Das Podium komplettieren hier Tresor Attempo Racing (Patrese/Delli Guanti/Aka) und ComToYou Racing (Hezemans/Dejonghe/Hutchinson).
Der Bronze Cup geht an Herberth Motorsport mit den Trio Bohn/Heinemann/Renauer. Rang zwei sichern sich Froggatt/Hui/Cheever im Sky Tempesta Racing McLaren 720S GT3 EVO vor dem HRT-Mercedes AMG von Maini/Baud/Haupt.
In der Pro-Am Wertung sieht das Duo Rob Collard / Dennis Lind im Barwell Motorsport Lamborghini Huracán vor Jacoma/Fontana/Leutwiler (Car Collection Porsche 911) und dem Ferrari 296 GT3 von ST Racing with Rinaldi (Tan/Tutumlu Lopez/Miller).
Die schnellste Runde markierte Raffaele Marciello in Runde 5 mit einer 1:54.985min.
Die nächste Station der GT World Challenge findet als Lauf zum Sprint Cup vom 01.-03.09. in Hockenheim statt.