Das vierte Rennwochenende der DTM-Saison 2023 steht diesmal auf dem Nürburgring auf dem Programm. Es ist Samstag, 13:30 Uhr.
Der Start geht wieder mal glatt. Das Feld stürmt los, aber bereits in der ersten Kurve wird Kelvin van der Linde #7 umgedreht und nimmt das Rennen aus letzter Position wieder auf. Schade, das ist unglaubliches Pech nach einem hervorragenden 4. Startplatz.
Dann sortiert sich das Feld, aber nicht ohne weiter intensive Fights zu produzieren. Besonders Ricardo Feller #7 drängelt massiv hinter Thomas Preining #91.
Sheldon van der Linde #1, der amtierende Champion, langt ebenfalls mächtig hin. Ende der dritten Runde überholt er gleich drei Konkurrenten, Perera #94, Vermeulen #69 und Maximilian Paul, der Mick Wishofer im Grasser Lambo #19 ersetzt.
In Runde fünf ist es erneut David Schumacher #27, der durch ein unüberlegtes Manöver auffällt. Diesmal zu Lasten von Markenkollege Luca Stolz #4. Der macht eine 180° Drehung und muss warten, bis alle vorbei sind.
Zu Beginn der sechsten Runde greift sich SVDL auch Clemens Schmid #63 und geht auf P11, von Startplatz 15 kommend.
Unterdessen steht Franck Perera #94, under investigation. Er war in die Aktion mit KVDL #3 in der ersten Kurve verwickelt und hatte dafür eine Penalty lap erhalten, die er offenbar nicht absolviert hat.
Mirko Bortolotti #92, unser Pole sitter am heutigen Tag, setzt sich vorne mehr und mehr ab (knapp 2,8 sec. nach acht Runden). Dahinter hakeln Preining #91 und Feller #7, dann Auer #22, Aitken #14, Olsen #90, Wittmann #11, Niederhauser #83, Heinrich #75 und Rast #33 auf P10, um die Positionen.
Nach Runde neun kommt Luca Engstler im Audi #8 rein und stellt sein Auto in der Box ab. Kein wirklich erfreulicher Tag für den sympathischen jungen Mann aus Wildpoldsried. Im Augenblick läuft es überhaupt nicht rund.
Dann wird der „Fall Perera“ an die Stewards weitergereicht.
Noch vor Halbzeit des Rennens beginnt es zu regnen. Die Rennleitung erklärt das Rennen zum Wet race.
… und der Regen wird langsam stärker …
In Runde 19 gibt es dann plötzlich eine FCY nach einem heftigen Unfall in T1 zwischen Christian Engelhart im Toksport WRT Porsche #99 und Markenkollege Ayhancan Güven im Team75 911er #24.
Engelgart verliert sein Auto und räumt rückwärts den mitten in der Kurve befindlichen Güven, mit einem harten Schlag seitlich ins Heck, ab. Die ersten Bilder zeigen einen Ayhancan Güven, der sich offenbar weh getan hat. Zum Glück können beide Piloten aus eigener Kraft aussteigen. Wie später klar wird, wurde der Team75 Porsche so heftig beschädigt, dass an einen Start beim morgigen Sonntagsrennen nicht zu denken ist.
Die Full course yellow-Phase wird von fast allen Fahrern zum Pflichtstopp genutzt. In der Boxengasse ist Rush hour! An der Strecke entschuldigt sich Christian Engelhart bei Ayhancan Güven, seinem ehemaligen Teamkollegen bei Joos Sportwagentechnik.
David Schumacher kommt in die Box von Winward Racing und stellt den Mercedes-AMG mit der #27 ab. Wegen des Überholverbots unter FCY finden die einzigen Positionswechsel an der Box statt.
An einigen Streckenabschnitten regnet es immer noch heftig, während es andernorts bereits wieder komplett abtrocknet.
In der Boxengasse findet eine Begegnung der dritten Art statt. Als Franck Perera im SSR Performance Lamborghini #94 losfährt, kreuzt Jack Aitken im Emil Frey Ferrari #14 seinen Weg. Es kommt zum leichten Kontakt zwischen der linken Front des losfahrenden Lambos mit dem rechten Heck des „einparkenden“ Ferrari. Man einigt sich und es geht weiter.
Dann schließt das Boxenstoppfenster und sofort wird das Safety car auf die Strecke geschickt, um den zwischenzeitlich in T1 im Kies stehenden dritten SSR Performance Huracán von Deledda #6 zu bergen.
Aitken kommt erneut zum Reifenwechsel rein, genau wie René Rast im Schubert M4 GT3 #33.
Die Reihenfolge lautet, mit noch 17 Minuten auf der Uhr, wie folgt:
#92, #91, #7, #22, #90, #11, #1, #83, #69 und #19 auf P10.
Noch dreizehneinhalb Minuten auf der Uhr und das Safety car kommt rein.
Sofort geht die Balgerei wieder los. Auer #22 presst sich entschlossen an Preining #91 und Feller #7 vorbei und übernimmt P2. Ein starker Move!
Kelvin van der Linde #3 liegt mittlerweile wieder auf P12. Lucas Auer schafft es sofort, etwas Distanz zwischen sich und Preining zu legen, während Preining weiter den heißen Atem von Ricardo Feller im ABT Audi R8 #7 in seinem Nacken spürt.
So geht es in die letzten Rennminuten. Auf den Plätzen acht bis elf wird erbittert gefightet. Besonders Thierry Vermeulen im Ferrari 296 GT3 #69 macht heute einen exzellenten Job und verteidigt sich vehement gegen einen ebenso stark fahrenden Maro Engel im MANN-FILTER Mercedes-AMG #48 und den dahinter drängelnden KVDL im zweiten ABT Audi #3. Ein toller Dreikampf!
Von hinten suchen Maximilian Paul im GRT Huracán #19 und Mattia Drudi im ORANGE1 Audi #40 den Anschluss an die Gruppe.
Dann fasst sich KVDL ein (großes) Herz und drückt sich am Ende der Start- und Zielgeraden an Maro Engel vorbei auf P10. Drudi tut es ihm gegen Paul gleich und versetzt diesen auf P13 zurück.
Die letzten drei Minuten des Rennens laufen. Bortolotti führt vor Auer und Preining. Und Kelvin van der Linde geht auch noch an Vermeulen vorbei. Das ist P9, nachdem er nach der ersten Kurve des Rennens auf P27 lag! Und sein Hunger ist noch immer nicht gestillt. Auch Patric Niederhauser, im zweiten ORANGE1 Audi #83, fällt dem entfesselten Südafrikaner in der letzten Runde des Rennens noch zum Opfer. Dahinter schnappt Mattia Drudi #40 sich tatsächlich auch noch Maro Engel im AMG #48.
Und so gewinnt schließlich Mirko Bortolotti im Huracán #92 mit 1,2 Sekunden Vorsprung auf Lucas Auer im Winward AMG #22 und Thomas Preining im Manthey EMA 911 GT3 R #91.
Die schnellste Rennrunde geht mit einer 1:26.667 min. in Runde 35 an Lucas Auer.