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DTM 2023 Saisonstart Oschersleben 26.-28.05.2023 – Rennen 2

von | 28. Mai 2023

Schon bevor das Rennen überhaupt begonnen hat, zeichnet sich ein Drama ab. Thierry Vermeulen, Teamkollege des gestrigen Dritten Jack Aitken, mit dem zweiten Emil Frey Ferrari #69 kommt kaum aus der Boxengasse in die Startaufstellung. Seine Mechaniker rennen ihm hinterher bis zum Ende der Boxengasse, um das Lenkrad zu wechseln. Offenbar ein Elektronikproblem.

Noch in der Startaufstellung arbeiten die Mechaniker weiter fieberhaft daran, das Problem zu lösen.

Auch heute erfolgt der Start um 13.32 Uhr. Und sofort beginnt der Kampf um die Positionen. Manthey EMA-Pilot Thomas Preining kann in seinem Porsche #91 die Pole in eine Rennführung umsetzen.

Clemens Schmid im GRT Grasser Lamborghini #63 schafft es, Tim Heinemann im TOKSPORT Porsche #9 von P2 zu verdrängen. Das gleiche gelingt Dennis Olsen im zweiten Manthey EMA-Porsche #90 auf Kosten von Mirko Bortolotti im SSR Performance Huracán #92.

Genau wie gestern bestätigt sich die Annahme, dass die linke Seite beim Start offenbar den besseren Grip bietet. Außerdem nimmt man die schnellere Linie innen in Angriff.

Maro Engel im Landgraf Mercedes-AMG Team MANN-FILTER #48 wird von Rene Rast im Schubert BMW #33 in Turn 2 nach außen gedrückt und muss sich mächtig ins Zeug legen, um das Auto nicht zu verlieren. Die Aktion wird von der Rennleitung mit einer schwarz-weißen Flagge geahndet. Zusätzlich muss Rast seine Position, relativ spät zwar, wieder an Engel zurückgeben.

Auch andernorts wird gefightet. So überholt der amtierende Champion Sheldon van der Linde im Schubert BMW #1 den GRT Grasser Lamborghini #19 mit Mick Wishofer am Volant und setzt sich auf P13. Im späteren Verlauf gelingt, nach härterem Fight, auch der Move gegen Ricardo Feller im ABT Audi R8 #7. Das bringt van der Linde vor auf P11.

Nach Runde 4 haben wir folgende Reihung: #91, #63, #9, #90, #92, #99, #24, #84, #33 und #48 auf P10.

Dann meldet sich die Rennleitung erneut mit einer schwarz-weißen Flagge. Diesmal für Sheldon van der Linde, weil er Ricardo Feller gepusht haben soll.

Dann liefert Rene Rast einen spektakulären Stunt. Sein BMW stößt das rechte Hinterrad mitsamt Felgenspeichen ab. Rast landet im Kies. Niemand kommt zu Schaden, aber sein Rennen ist beendet. Wir haben die erste Safety car Phase der noch jungen Saison.

Der Restart erfolgt nach Runde 11. Tim Heinemann nutzt gnadenlos die Gunst der Stunde und gibt Clemens Schmid im GRT Huracán #63 nach einem leichten Verlassen der Ideallinie das Nachsehen. Das bedeutet P2 für ihn. Der Rookie macht auch heute wieder einen exzellenten Job, nach Startposition 2.

Wir haben eine interessante Reihenfolge auf den ersten sieben Plätzen: Porsche, Porsche, Lamborghini, Porsche, Lamborghini, Porsche, Porsche!

Nach Lap 13 öffnet das Pit stop window, während ein Vorfall zwischen #3, Kelvin van der Linde im ABT R8 und #19, Mick Wishofer im GRT Lambo die Aufmerksamkeit der Kommissare auf sich zieht. Incident under investigation …

Im Boxenstopp-Gewusel schafft Ricardo Feller #7, sich zunächst an Ayhancan Güven #24 und dann auch noch an Lucas Auer #22 vorbei auf P14 zu positionieren.

Kurz darauf stellt Mattia Drudi seinen R8 mit der #40 an der Box ab. … di nuovo una giornata da dimenticare für den Audi Sport Piloten!

Nach seinem Pflicht-Boxenstopp liegt Tim Heinemann #9, im noch nicht bereinigten Klassement auf P5, de facto aber auf P1. Allerdings sieht er sich mit noch kalten Reifen ziemlich schnell auf verlorenem Posten gegen seinen Porsche-Markenkollegen Thomas Preining #91, der vor ihm gestoppt hatte und seine Reifen bereits wieder auf Betriebstemperatur hat.

Doch damit nicht genug. Auch Preinings Teamkollege Dennis Olsen im zweiten Manthey-Auto #90, macht gewaltig Druck. Nach einem leichten Kontakt überholt Olsen zwar, muss Heinemann aber auf Geheiß der Rennleitung gleich wieder vorbeilassen.

Klammheimlich liegt ein gewisser Jusuf Owega im BWT Mercedes-AMG #84, von Team Landgraf, vor seinem Stopp in Führung! Diese übernimmt HRT Markenkollege Luca Stolz #4.

Dann die nächste Überraschung bezüglich des Rennverlaufs. Durch einen späten Boxenstopp schafft es Tim Heinemanns TOKSPORT Teamkollege Christian Engelhart #99 vorbei am Rookie!

In Runde 25 nimmt das nächste Drama seinen Lauf. Kelvin van der Linde im Audi #3 wird plötzlich langsamer und stellt das Auto schließlich im Zielbogen (Turn 14) im Kies ab.

Unterdessen wartet die Rennleitung offenbar das Ende der Pflichtboxenstopps ab, bevor das Safety car ein weiteres Mal auf die Strecke kommt. Preining im Porsche #91 (P2) hat aktuell 7,8 Sekunden Vorsprung auf den Drittplatzierten Engelhart #99.

Der eben noch Führende Luca Stolz im Bilstein HRT Mercedes-AMG #4 steuert die Box an, aber nicht zum Pflichtstopp, sondern um das Auto erneut, wie gestern, abzustellen. Ein Wochenende zum Vergessen!

Nach Runde 27 kommt dann das erwartete SC, um KVDL #3 zu bergen.

Marco Wittmann im Project 1 BMW M4 GT3 #11, erhält eine Penalty lap als Strafe für einen Verstoß beim Pflichtstopp.

Der Restart erfolgt schon nach kurzer Zeit (L29). Unterdessen hat Ayhancan Güven den Team Bernhard Porsche #24, nach aussichtsreicher Position, abgestellt.

Und plötzlich steht der nun wieder führende Preining #91 under investigation und erhält tatsächlich eine Penalty lap wegen eines Verstoßes beim Pflichtstopp.

Was war passiert? Das Reglement der DTM verlangt, dass die neuen Hinterräder von den Mechanikern aktiv in der Luft (also ohne Berührung des Bodens) bereitgehalten werden müssen. In den Fernsehbildern war zu sehen, dass der Mechaniker am linken Hinterrad, den Reifen ganz kurz mit der Innenkante auf den Boden stellt. Das führt zur Bestrafung.

Jetzt muss Preining pushen, wenn er die Führung dadurch nicht verlieren möchte …

In Runde 35 tritt Preining die Strafe an … und fällt prompt auf P3 zurück! Was für ein Rennverlauf. Der Sieg für den Manthey-Piloten schien sicher!

Und während Luca Engstler im Audi #8 immer langsamer wird, erhält schließlich auch Maro Engel #48, nach einem bis dahin fabelhaften Rennen auf P9 liegend, eine Penalty lap, die ihn letztlich auf P14 zurückwirft.

Der nun Führende, Christian Engelhart #99, fährt gefühlt zwei Sekunden nach dem Ablaufen der Zeit über die Ziellinie. Runde 41 ist also die Final lap!

Und so geht das Rennen am heutigen Pfingstsonntag schließlich mit einem Vierfach-Sieg für Porsche zu Ende.

Christian Engelhart #99 gewinnt vor seinem Teamkollegen Tim Heinemann #9, Doppelsieg für TOKSPORT beim ersten „richtigen Wochenende“ in der DTM.

Dritter und Vierter werden die beiden Manthey Porsche 911 GT3 R mit Thomas Preining #91 und Dennis Olsen #90. Dahinter zwei Stiere aus Sant’Agata. Clemens Schmid im GRT Lamborghini #63, vor Mirko Bortolotti im Huracán #92 von SSR Performance.

Bleibt noch die schnellste Rennrunde. Thomas Preining im Manthey EMA Porsche #91 mit einer 1:22.725 min. in Runde 23.

Die Siegerehrung sieht einen tief enttäuschten Preining, dem neben dem gesamten Team um Olaf Manthey, nach dem Rennen gestern, der Erfolg von ganzem Herzen zu gönnen gewesen wäre. Aber, that’s racing!

Als Meisterschaftsführender verlässt Tim Heinemann die Magdeburger Börde nach zwei zweiten Plätzen bei seinem ersten Auftritt in der DTM. Eine hervorragende Leistung des ehemaligen Simracers, der sich sicherlich auch über den morgigen Feiertag freut, bevor am Dienstag wieder das Büro ruft…

Über den Autor

Dr. Werner Koch

Dr. Werner Koch

Seit der Kindheit motorsportbegeistert und in der Nähe des Nürburgrings geboren und aufgewachsen. Studium der Fahrzeugtechnik (Dipl.-Ing.) und Medizin (Dr. med. - FA für Allgemeinmedizin). Früher war er als Freier Journalist, Redakteur bei motorsport-guide und GT-EINS. Seit Anfang 2023 betreibt er mit Journalisten-Kollege und Fotograf, Thomas Roth, die gemeinsame eigene Webseite doublestintmedia.com.

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