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DTM 2024 – Sachsenring Rennen 2

von | 8. September 2024

Sonntagmorgen, Sachsenring. Das zweite Qualifying steht an. Pünktlich um 9:20 Uhr schaltet die Boxenampel auf Grün. Knapp 22 °C Aussentemperatur und knapp 24 °C hat der Asphalt. Alle 20 gemeldeten Autos gehen auf Zeitenjagd.
Genau wie gestern wird auch heute heftig gefightet und die Entscheidung am Ende überrascht wirklich alle. Thierry Vermeulen, der Teamkollege von Jack Aitken bei Emil Frey Ferrari, schnappt mit einer 1:17.311 min. in der sprichwörtlichen allerletzten Sekunde Kelvin van der Linde die Pole vor der Nase weg! Chapeau! Geile Sache! Vermeulen, wir erinnern uns, war ja beim gestrigen Rennen nicht ganz so glücklich, aber drehte die schnellste Runde des Rennens. Mit nur acht Tausendstel Sekunden dahinter auf P2 KVDL (1:17.319 min.). Auf P3 Luca Stolz im HRT Mercedes-AMG #4 (1:17.384 min.) und neben ihm in der Startaufstellung, der Sieger von gestern, Jack Aitken (1:17.447 min.).

Resultate: Qualifying 2
Starting grid Race 2

Es erwartet uns also wieder ein spannender Rennsonntag. Die Zeitabstände sind denkbar knapp. Wie gestern erfolgt auch heute der Start pünktlich und diesmal geht sogar alles gut in den ersten Kurven. Thierry Vermeulen behauptet seine Führung. René Rast fährt in der ersten Runde bereits wieder von 20 auf 13. Unglaublich! Kelvin van der Linde ist der Verlierer des Starts, er wird auf P4 weitergereicht.

Vermeulen vor Stolz, Engstler, Kelvin VDL, Aitken, Engel, Pepper, Preining, Bortolotti und Güven auf P10.
Nach fünf Runden hat Vermeulen bereits 2,9 Sekunden Vorsprung. Er kann vorne frei fahren, genau wie Aitken, sein Teamkollege im zweiten Ferrari, gestern.
Sheldon van der Linde ist hinten rechts getroffen worden und hat einen Slow puncture. Sein Weg in die Boxeneinfahrt ist haarsträubend alle fahren innen an ihm vorbei und er kommt nicht nach links rüber. Erst im allerletzten Moment schafft er den Cross in die Boxengasse!

Im hinteren Feld kämpfen Clemens Schmid und Arjun Maini erbittert um P17! Die beiden berühren sich mehrfach, am Ende behält der Österreicher im Papaya-farbenen McLaren die Oberhand.
Sheldon van der Linde ist nach seinem vorzeitigen Stopp auf P20 zurückgefallen. Vorne pendelt sich der Abstand auf 2,7 bis 2,8 Sekunden ein. In Runde 14 kann sich Kelvin van der Linde im ABT Audi endlich am Grasser Lambo von Luca Engstler vorbeipressen. Er ist damit neuer Dritter.
Jetzt steht Engstler unter Druck von Aitken und Engel. Dann öffnet das Pit stop window. Engstler, Aitken und Bortolotti kommen als erste rein. Auch Rast, Paul, Dörr und Maini tun es ihnen gleich. In der nächsten Runde kommen Stolz und KVDL. Dann kommt der Führende, Thierry Vermeulen. Arjun Maini hat ein Rad verloren und steht im Kies von T8. Das sah nach einer fehlerhaften Befestigung beim Boxenstopp aus. Folgerichtig steht #36 under investigation – unsafe release from pit. Und gleich darauf reported to the stewards. Maximilian Paul #71 erhält eine Penalty lap wegen pit stop. Unterdessen hat auch Ricardo Feller erneut die Segel gestrichen und parkt an der Box. Wittmann #11 ist als aktuell Führender der Letzte der reinkommt. Er reiht sich hinter Güven und vor Pepper wieder ein.
Maximilian Paul geht an die Box und steigt aus.


Dann Drama in Turn 1. Dreimal dürfen Sie raten, wer involviert ist … Richtig! Unser guter alter Freund René Rast #33! Er fährt Jordan Pepper beim Anbremsen schräg hinten in die Seite, katapultiert diesen mit Vehemenz in den davor fahrenden und völlig unbeteiligten Marco Wittmann und räumt diesen komplett weg. Als die Autos im Kies zum Stehen kommen. ist Wittmann völlig außer sich und attackiert Pepper. Dieser versucht zu erklären, aber vergebens.
Das Safety car kommt.

Pepper läuft zurück an die Strecke und applaudiert dem vorbeifahrenden Rast, um anschließend noch eine eindeutige Geste mit dem berühmten Mittelfinger nachzulegen. Im Interview an der Box äußert sich auch Gottfried Grasser entsprechend deutlich und hart, wer hier der Auslöser des Desasters war …
Der Vorgang steht natürlich sofort unter Beobachtung und wird auch gleich an die Stewards weitergereicht. Vermeulen an der Spitze hat so seinen kompletten herausgefahrenen Vorsprung eingebüßt.
Am Ende von Runde 28 kommt das Safety car wieder rein. Restart! Vermeulen bleibt vorn, dahinter muss Engel einen Platz an Preining abgeben.

Dann steht der Führende under investigation wegen eines pit stop infringements! Dann wird Engstler von Güven von hinten getroffen und erleidet einen Schaden hinten rechts. Engstler humpelt zurück zur Box. Der Kontakt in T1 steht under investigation und wird auch an die Stewards weiter gegeben.
Vermeulen erhält eine Penalty lap und verliert so nicht nur die Führung, sondern auch P2. Er reiht sich in dritter Position wieder ein.

Güven und Sheldon van der Linde bekämpfen sich heftig und auch der Überholvorgang wird sofort untersucht. Van der Linde muss den Platz wieder zurückgeben.
Insgesamt sieben Autos sind zwischenzeitlich ausgefallen, Maini, Feller, Paul, Pepper, Wittmann, Dörr und Engstler. Vermeulen darf sich bei seinen Mechanikern bedanken, wenn er dieses Rennen verliert.
Mit noch fünf Minuten auf der Uhr, hängt er mit nur einer knappen halben Sekunde Abstand im Heck von KVDL. Mit noch 20 Sekunden auf der Uhr kommt die Spitze über Start und Ziel. Das bedeutet noch zwei Runden.
Stolz führt mit 1,2 Sekunden vor KVDL, der wiederum 0,5 Sekunden auf Vermeulen hat. Dann das Schild „Final Lap“.

Luca Stolz #4 gewinnt für HRT Mercedes-AMG das Sonntagrennen am Sachsenring, vor Kelvin van der Linde #3 im ABT Sportsline Audi R8 und Thierry Vermeulen #69 im Emil Frey Ferrari, der genau wie gestern die schnellste Rennrunde  (1:19.082 min. in Runde 4) fährt.
Er ist definitiv der Mann des Tages, aber was nützt es …

Resultate: Result Race 2

Die Stewards verbuchen die Untersuchung gegen Rast unter “no further action”. Man sei zwar unzufrieden damit, einen solchen Unfall als “racing incident” zu bewerten, aber keiner der Beteiligten habe diesen alleinverantwortlich verursacht. Was für eine Begründung?!

Da immer wieder derselbe Fahrer negativ auffällt und dieser auch von seinen Kollegen mittlerweile als problematisch wahrgenommen wird, wäre es vielleicht langsam an der Zeit, eine klare Ansage von Seiten des Rennleiters zu tätigen. Zum Beispiel könnte man ihm eine Auszeit verordnen, um ihm die Möglichkeit zu geben, über seine diversen und wiederholten Aktionen in dieser Saison nachzudenken … Anyway!

KVDL übernimmt wieder die Führung im Championat. Es geht munter weiter … demnächst am Red Bull Ring in der Steiermark.
See you there and keep racing!

 

Über den Autor

  • Seit der Kindheit motorsportbegeistert und in der Nähe des Nürburgrings geboren und aufgewachsen. Studium der Fahrzeugtechnik (Dipl.-Ing.) und Medizin (Dr. med. - FA für Allgemeinmedizin). Früher war er als Freier Journalist, Redakteur bei motorsport-guide und GT-EINS. Seit Anfang 2023 betreibt er mit Journalisten-Kollege und Fotograf, Thomas Roth, die gemeinsame eigene Webseite doublestintmedia.com.

    Chefredakteur

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